Seeing Past Future
Pollock-Krasner Foundation New York
https://www.artland.com/exhibitions/seeing-past-the-future
Erste Reihe Hunderennen Grisebach Berlin
Antony Valerian dreht durch.
Der junge Malerfürst hat sich eine neue Serie ausgedacht. Manchmal sitzt er tagelang herum und brütet vor sich hin. Dann isst er die Eier selber- pervers? Das junge Kunstgenie ist verwirrt. Er hat sich eingeschmiert mit Farbe. Wenn er besonders erregt ist läuft er nackt auf die Straße und schreit „Why?“. Oder „Hallo!“. Die Öffentlichkeit ist fasziniert von ihm, weil er ist ein bunter Vogel. Manchmal trinkt er bei Starbucks- wo all die Maler sitzen- mehrere Cappuccino ohne Koffein hintereinander. Dann wieder läuft er affig im Kreis herum, oder pisst auf seine Bilder. Den Impuls nimmt er von sich selber auf und malt aus seiner Pisse eine wunderschöne Sonnenblume- schon wieder genial! Vor kurzem war der junge Malerfürst bis zwei Uhr morgens wach. Dadurch wurde er fast wahnsinnig. Er hat versucht sich mit einem Küchenmesser ein Ohr abzuschneiden, aber es ging nicht ab. Irre vor Hass hat er das Messer mit einem Hammer kaputt gehauen, typisch Genie eben. Manchmal sitzt der junge Malerfürst bei Vapiano und trinkt einen Wein- einfach crazy! Das ist er einfach:
Antony Valerian.
Jetzt geh ich wieder ins Bett, servus- Rocko Schamoni
Valerians Garten
Anlässlich der Ausstellung ‚Ich zeigte ihnen, wie man ein Kreuz errichtet‘ von Antony Valerian
Marlon del Mestre
Seit zwei Stunden saß Valerian in seinem Garten. Der Garten war der eigentliche Grund gewesen warum er das Haus gekauft hatte. Er war wild und rau. Am Hang angelegt, stieg er hinter dem Haus etwa fünfzehn Meter weit empor, auf eine Höhe von etwa sechs Metern, wo er dann, durch einen Felsvorsprung begrenzt, auf einer Linie mit den Fenstern des obersten Stockwerks lag. Rosmarin, Lavendel und Agaven wuchsen in der staubigen Erde zwischen Sandsteingeröll und auf halber Höhe stand ein kleiner Lorbeerbaum. Darunter hatte er seine Katze begraben. Ein abgebrochenes Kreuz markierte die Stätte. Schulterhohe Mauern aus vermörtelten Findlingen fassten den Garten zu beiden Seiten ein. Am Fuß des Hanges, wo Valerian jetzt saß, gab es eine terrakotta-geflieste Terrasse. Valerian hatte nur einen einzigen alten Holzstuhl nach draußen gestellt, den er durch den Garten trug, wann immer er sich einen neuen Platz suchte. Die Tage in seinem Garten folgten dem Lauf von Valerian, nicht umgekehrt. Alles was dort zu sehen war, hatte er sich zu eigen gemacht. Und weil das so war, fand er, schauten auch seine Gäste im Grunde genommen auf ihn, wenn sie den Garten betrachteten. Und weil alle Fenster des Hauses auf den Garten gingen und keines ihn überragte, wusste er ihre Blicke sicher auf sich, und viel wichtiger: Sahen sie was er sah. Oder so hoffte er.
Im Winter, wenn es regnete, goss das Wasser den Hang herab und verwandelte die Terrasse in ein knöchelhohes Becken, aus dem es nur langsam durch ein kleines, mit einem gusseisernen Gitter verschlossenes, rundes Loch abfloss. Für Valerian war dieses kleine Loch in die Unterwelt der einzige Ausgang aus seinem Garten.
Antony Valerian born 1992 Hamburg, Germany
lives and works in Berlin and Vienna
Contact: mail@antonyvalerian.com